Prosa

DER 20. AUGUST

Ihr werdet es nicht glauben, aber ich wusste schon kurz nach dem Aufwachen, dass es an diesem Tag mit mir zu Ende gehen würde. Da war etwas Mysteriöses in den Eingeweiden. Nein, so deutlich undeutlich war das nun auch wieder nicht. Sicher, die Wimpern hatten sich an den Augenlidern verklebt und diese wiederum klebten an den Augäpfeln, die Welt stand verschwommen schräg vor dem Fenster mit dem trüben Licht da draußen und es gab vorerst nur einen Weg, dieser melancholischen Misere zu entkommen, nämlich den, die Augen wieder zuklappen zu lassen. Allein, es war schon zu spät. Der Luft in den Lungenflügeln sollte Kommando gegeben werden, flach zu atmen, aber die Hirnrinde rebellierte und begann, über sich und den kommenden Tag nachzudenken...

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Die Brücke

Ich stehe hier am Fluß meines Lebens und traue mich hinüber. Ich muß da hinüber, auch wenn ich unterkühle und ertrinke. Manchmal wünsche ich mir, von den tiefen Strudeln fortgezogen zu werden, wesenlos in das angeschwemmte Sediment vergessenden Seins einzugehen. Ich habe diese Suche nach den Trittsteinen und diese Sehnsucht nach den goldenen Schwaden des anderen Ufers so satt!
Ich stehe hier am Fluß meines Lebens und traue mich nicht hinüber. Der Fluß, er ist so eisig kalt und reißend, so tief und unberechenbar, es macht mir eine Höllenangst, ich könnte in ihm umkommen. Aber ich muß hinüber in die blauen Fernen der anderen Seite, in das unbestimmte Scheinen ferner Feuer, in die unbekannte Welt gegenüberliegender Schönheit. Das Ziel ist das Ziel, hernach: andere Flüsse! Flüsse kreuzen ist mein Beruf, sonst kann ich nichts...

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